3D-Druck haftet nicht

3D-Druck haftet nicht? ➡️ So löst du das Problem

3D-Druck haftet nicht: So löst du das Problem

Es ist eins der häufigsten 3D-Druck-Probleme und sorgt gerade bei Einsteigern für großen Frust: Das Filament haftet nicht richtig und löst sich vom Druckbett. Was tun? Ich habe mich in der Anfangsphase oft genug mit dem Problem herumgeschlagen und erkläre in diesem Beitrag, wie ich es Schritt für Schritt in den Griff bekommen habe.

Was bedeutet fehlende Druckbetthaftung?

Damit ein 3D-Objekt entstehen kann, werden dünne Filamentfäden Schicht für Schicht aufeinander gedruckt. Die erste Schicht wird auf das Druckbett – also die Platte des 3D-Druckers, die oft aus Glas oder magnetischem Stahl besteht – gesetzt. Bleibt das Filament nicht auf der Platte haften, spricht man von fehlender Druckbetthaftung. Das kann bedeuten, dass sich nur die Ecken nach oben heben, dass sich Wellen bilden oder sich gleich der ganze Druck von der Platte löst. In diesem Fall können die nachfolgenden Schichten nicht mehr richtig aufgetragen werden und der ganze Druck ist hinüber. So oder so führt ein nicht richtig haftender Druck zu unschönen Ergebnissen und das willst du natürlich vermeiden.

Was tun, wenn das Filament nicht haftet?

Leider gibt es hier keine Pauschallösung. Wenn das Filament nicht haftet, kann das verschiedene Ursachen haben, und so gibt es auch verschiedene Möglichkeiten, die Haftung zu verbessern. Meiner Erfahrung nach funktionieren die folgenden Lösungsansätze am besten, um die Betthaftung zu erhöhen. Ich empfehle dir, sie Schritt für Schritt durchzuprobieren, bis du ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt hast.

Möglichkeiten, die Druckbetthaftung zu verbessern

Druckbett leveln

Zur Einrichtung des Druckers gehört unter anderem das Leveln (Ausrichten) des Druckbetts. Das bedeutet, dass alle Seiten so ausgerichtet werden, dass die sich bewegende Düse zu jeder Zeit den gleichen Abstand zum Druckbett aufweist. Ist das nicht der Fall, kommt es wahrscheinlich zu Unebenheiten beim Drucken und häufig auch zu fehlender Haftung. Überprüfe also die Ausrichtung des Betts an mehreren Messpunkten und korrigiere bei Bedarf. Wichtig dabei: nur im vorgeheizten Zustand leveln!

Druckbett reinigen

Die Voraussetzung für einen sauberen Druck ist ein sauberes Druckbett: Es sollte frei von Rückständen, Staub und vor allem auch fettfrei sein. Mache das Reinigen des Druckbetts zur Gewohnheit vor jedem neuen Druck – vor allem, wenn du dich Hilfsmitteln wie Kleber bedienst, die häufig dickere Schichten auf der Platte zurücklassen. Diese solltest du zuerst mit einem Spachtel entfernen. Anschließend kannst du das Druckbett mit einem herkömmlichen Glasspray saubermachen und mit einem fusselfreien Tuch trocknen.

Abstand von Düse und Druckbett anpassen

Für ein gutes Druckergebnis ist der korrekte Abstand zwischen Düse (auch Extruder oder Nozzle genannt) und Druckbett essenziell. Zu Problemen mit der Haftung kommt es vor allem, wenn der Abstand zu groß ist, weil das austretende Filament dann zu viel Spielraum hat. Die Düse muss also anhand des Z-Offset für die Z- Achse kalibriert werden. Die richtigen Einstellungen findest du in der Anleitung zu deinem Drucker. Letztendlich sollte das austretende Filament leicht gegen das Druckbett pressen, damit es gut daran haftet.

Der richtige Abstand von Düse und Druckbett beugt Problemen beim 3D-Druck vor.

Temperatur des Filaments anpassen

Ein weiterer Grund für die schlechte Haftung deines Drucks kann sein, dass die Temperatur des Filaments zu hoch oder zu niedrig eingestellt ist. Um die richtige Temperatur zu finden, justiere sie in Schritten von 5 °C hoch oder runter, bis du ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt hast.

Druckgeschwindigkeit anpassen

Wenn die erste Schicht des 3D-Drucks („first layer“) nicht haftet, kann das daran liegen, dass sie zu schnell gedruckt wird – und das Filament deshalb nicht genug Zeit hat, sich abzukühlen und mit der Bauplatte zu verbinden. Deshalb sollte die erste Schicht mit geringerer Geschwindigkeit gedruckt werden als der Rest. In deiner Software („Slicer“) müsstest du die Geschwindigkeit für die erste Schicht separat anpassen können.

Beheizbares Druckbett verwenden

Vor allem günstige 3D-Drucker sind mit Druckplatten ausgestattet, die nicht beheizbar sind und somit Raumtemperatur aufweisen. Das kann zum Problem werden, weil es zu großen Temperaturunterschieden zum Filament kommt. Dieses tritt mit 180 bis 220 °C aus der Nozzle, kühlt beim Kontakt mit dem kühleren Druckbett zu schnell ab und zieht sich zusammen – es hebt und löst sich von der Platte. Der Einsatz eines beheizbares Druckbetts kann somit zur Lösung des Problems beitragen. Ich selbst bin recht schnell zu einem teureren Drucker mit beheizbarer Platte gewechselt und meine Probleme mit der Betthaftung haben sich dadurch deutlich verringert. Für manche Filament-Arten wie ABS ist ein Heizbett übrigens zwingend notwendig. Aber auch mit beheizbarer Platte kann es zu fehlender Haftung kommen – dann gibt es aber noch weitere Möglichkeiten, das Problem zu lösen ...

Druckunterlage verwenden

Eine gute Druckplatte (z. B. aus Glas) ist beim 3D-Druck das A und O. Solltest du die nicht haben, kannst du es mit einer Druckunterlage versuchen. Dabei handelt es sich um eine Folie, die fest auf die Platte aufgeklebt wird.

Haftmittel einsetzen

Man kann die 3D-Drucker-Haftung verbessern, indem man die Bauplatte mit einem Klebemittel bestreicht. Hierfür gibt es spezielle Klebestifte, die recht günstig zu haben und für die meisten Druckprojekte absolut ausreichend sind. Für ABS-Filament, das verhältnismäßig schwer zu drucken ist, habe ich mit Zuckerwasser sehr gute Erfahrungen gemacht, weil es besonders stark klebt. Hierfür einfach Zucker und Wasser zu einer zähflüssigen Masse vermischen und mit einem Tuch auf der Platte verteilen.

Ein Klebestift als Haftmittel beugt fehlender Betthaftung beim 3D-Druck vor.

Hilfskonstruktionen einsetzen

Bei manchen Druckprojekten ist es sinnvoll, neben dem eigentlichen Objekt zusätzliche Stützelemente (Skirts, Rims oder Brims) zu drucken, damit sich das Objekt nicht durch mangelnde Haftung verschiebt. Solche Hilfskonstruktionen sind dann unumgänglich, wenn du ausladende Formen drucken willst, die über die Basis hinausgehen – z. B. Bäume oder Vasen. Am Schluss werden die stützenden Elemente einfach weggebrochen oder mit einer Zange entfernt.

Hochwertiges Filament verwenden

Nicht zuletzt hängt die Betthaftung auch von der Qualität des Filaments ab. Ich habe am Anfang selbst sehr preiswertes Filament verwendet und schnell gemerkt, dass es sich lohnt, auf hochwertigeres Material umzusteigen. Aus diesen Erfahrungen ist später die Marke Vision 3D entstanden: Wir stellen Filamente mit hervorragenden Druckeigenschaften und einem unvergleichlichen Preis- Leistungsverhältnis her. Nachdem ich viele verschiedene Filamente ausprobiert habe, bin ich von unserem Vision-3D-Filament unter anderem aufgrund ihrer extrem guten Haftung begeistert. Besonders leicht lässt sich PLA-Filament drucken, weshalb ich insbesondere Einsteigern dieses Material empfehlen würde.

Vision 3D Qualitätsfilament

Unsere Filamente zeichnen sich durch ihre gute Haftung, reine Farben, eine saubere Wicklung und erstklassige Qualität für Druckergebnisse ohne Fäden aus. Stringing, verstopfte Düsen und verlaufene Farben gehören damit der Vergangenheit an.

 

Weitere Tipps für bessere Druckergebnisse

Hier noch ein paar allgemeine Hinweise für alle, die sich mit fehlender Betthaftung herumschlagen:

1. Unbedingt dabeibleiben, bis die erste Schicht gedruckt ist

... denn wenn die erste Schicht nichts wird, ist der gesamte Druck dahin. Überzeuge dich also davon, dass die Basis für deinen Druck zufriedenstellend aussieht, sodass du bei Bedarf einschreiten kannst. Idealerweise prüfst du auch zwischendurch immer wieder, dass alles so gedruckt wird wie vorgesehen.

2. Geduldig sein

Ich selbst habe die Zeit, die man investieren muss, bis man wirklich gute Druckergebnisse erzielt, am Anfang sehr unterschätzt. Heute kann ich sagen, dass es ganz normal ist, dass man lange herumprobieren muss, bis es läuft. Mit dem richtigen Setup aus einem guten Drucker und hochwertigem Filament bist du jedoch gut ausgerüstet – und dann ist Lernen, Ausprobieren und Erfahrungen machen angesagt.

 

Jörg von Vision 3DJörg von Vision 3D
 
Jörg hat sich durch die intensive Auseinandersetzung mit dem 3D-Druck innerhalb weniger Monate vom blutigen Anfänger zum 3D-Druck-Spezialisten gemausert und sein Hobby zum Beruf gemacht. Auf dem Vision-3D-Blog teilt er seine Erfahrungen.

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