3D-Drucker-Düse reinigen: So geht’s [7 effektive Methoden]

Die Düse deines 3D-Druckers ist verstopft und lässt kein Filament mehr durch oder produziert unsaubere Druckergebnisse? Damit du ungehindert weiterdrucken kannst, muss die Verunreinigung beseitigt werden – hier findest du eine Übersicht über die möglichen Reinigungsmethoden und erfährst, wie du sie Schritt für Schritt anwendest.

Achtung: Eine verstopfte Düse ist oft ein Zeichen für ein grundlegendes Problem und nicht nur ein Symptom. Deshalb ist es wichtig, die Ursache für die Verstopfung zu identifizieren und zu beheben, um weitere Verstopfungen zu vermeiden.

In diesem Artikel erfährst du, wie du die Ursache für eine verstopfte Düse herausfindest.

 

Düse reinigen oder gleich austauschen?

Je nach Druckertyp und Hersteller sind neue Düsen schon für kleines Geld zu haben – es stellt sich also die Frage, ob du eine verstopfte Düse nicht einfach durch eine neue ersetzen sollst. Bei starken Verunreinigungen und natürlich bei einer beschädigten Düse ergibt es sicherlich Sinn, sich Ärger zu ersparen und die Düse einfach auszutauschen. Gerade bei teureren Düsen würde ich aber empfehlen, es erstmal mit einer Reinigung zu versuchen.

 

Welches Reinigungsverfahren soll ich anwenden?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine verstopfte Nozzle zu reinigen. Welche Methode du wählen solltest, hängt vor allem von Art und Grad der Verstopfung ab (und natürlich auch davon, welche Werkzeuge bzw. Hilfsmittel du zur Verfügung hast).

Zuallererst solltest du dir also die Düse genau ansehen und die Verstopfung analysieren. Wenn die Düse durch kleine Partikel nur leicht verstopft ist, kann eine mechanische Reinigung, z. B. mit einer Nadel, ausreichen. Wenn die Düse jedoch durch Materialablagerungen oder Schmelzrückstände verstopft ist, kann ein Lösemittel wie Isopropylalkohol erforderlich sein.

Verstopfte Düse – 7 Methoden zur Reinigung

Hier folgen verschiedene Methoden, um eine verstopfte Nozzle zu reinigen – sortiert von leichten zu starken Verstopfungen. Methode 1 solltest du regelmäßig anwenden, um Verstopfungen gar nicht erst entstehen zu lassen.

H3: Düse mit Papiertuch abwischen

Diese Methode eignet sich vor allem zur Prävention einer Verstopfung beim 3D-Druck. Hierbei wischst du vor und nach dem Drucken die Nozzle mit einem Papiertuch ab, um sie von flüssigem Filament zu befreien.

So geht’s:

  1. Drucker auf Drucktemperatur des Filaments aufheizen.
  2. Düse mit Papiertuch abputzen (Achtung: heiß!). Für einen stärkeren Effekt kannst du das Papiertuch mit etwas Wasser befeuchten. Dadurch entsteht Dampf, der das Filament noch besser ablöst.

Mechanische Reinigung mit Nadel oder Bohrer

Leichte Verunreinigungen und Ablagerungen kannst du mit einem Düsenreiniger (Düsennadel oder Düsenbohrer) sehr gut entfernen. Es handelt sich um eine verhältnismäßig günstige und auch nachhaltige Methode, weil die Hilfsmittel nicht teuer sind und theoretisch immer wieder verwendet werden können.

So geht’s:

  1. Schalte den Drucker aus und warte, bis er vollständig abgekühlt ist.
  2. Entferne das Filament aus dem Drucker.
  3. Entferne die Düse aus dem Hotend. Je nach Art des Hotends müssen möglicherweise einige Schrauben oder eine Klemme gelöst werden, um die Düse zu entfernen.
  4. Nimm einen Düsenreiniger mit einem geeigneten Durchmesser und stecke ihn vorsichtig senkrecht in die Düse. Vermeide dabei zu viel Druck, um die Düse nicht zu beschädigen.
  5. Bewege den Bohrer vorsichtig hin und her, um eventuelle Verunreinigungen und Ablagerungen in der Düse zu entfernen. Achtung: Bei falscher Anwendung kann die Düse brechen!
  6. Setze die Düse wieder in das Hotend ein und befestige sie sicher.
  7. Lade das Filament wieder in den Drucker und starte den Druckvorgang.

Es muss übrigens nicht unbedingt ein spezieller Düsenreiniger sein; du kannst auch eine dünne Nähnadel verwenden. Wichtig ist nur, dass sie glatt und nicht zu dick ist, weil die Düse sonst schnell beschädigt werden kann. Wenn du unsicher bist, greife am besten zum Spezialwerkzeug.

 

Mechanische Reinigung mit einer Drahtbürste

Stärkere Ablagerungen außen an der Nozzle wie etwa eingebrannte Filament-Reste lassen sich mithilfe einer Drahtbürste gut entfernen.

So geht’s:

  1. Schalte den Drucker aus und warte, bis er vollständig abgekühlt ist.
  2. Nimm eine Drahtbürste (solche aus dem Fachhandel für 3D-Druck haben die geeignete Stärke) und bürste die Düse vorsichtig von allen Seiten ab. Achtung: Zu viel Druck und zu häufiges Bürsten kann die Düse beschädigen!

 

Chemische Reinigung: Düse in Lösemittel einweichen

Die Reinigung der Düse mit einem Lösemittel wie Isopropylalkohol kann bei hartnäckigen Verstopfungen oder Ablagerungen wirksam sein.

So geht’s:

  1. Schalte den Drucker aus und warte, bis er vollständig abgekühlt ist.
  2. Entferne das Filament aus dem Drucker.
  3. Entferne die Düse aus dem Hotend. Je nach Art des Hotends müssen möglicherweise einige Schrauben oder eine Klemme gelöst werden, um die Düse zu entfernen.
  4. Lege die Düse in ein Gefäß mit Isopropylalkohol oder einem anderen geeigneten Lösemittel, das für deine spezifischen Filamente geeignet ist.
  5. Lasse die Düse für einige Stunden oder über Nacht im Lösemittel einweichen.
  6. Nimm die Düse aus dem Lösemittel und spüle sie mit Wasser ab, um alle Rückstände zu entfernen.
  7. Trockne die Düse gründlich ab, bevor du sie wieder in das Hotend einsetzen.
  8. Befestige die Düse sicher im Hotend.
  9. Lade das Filament wieder in den Drucker und starte den Druckvorgang.

Wichtig: Stelle sicher, dass du das richtige Lösemittel für das von dir genutzte Filament benutzt, dass es nicht in das Hotend oder an andere empfindliche Teile des Druckers gelangt, und dass du es sicher entsorgst.

 

Chemische Reinigung: Reinigungsmittel-Einspritzung

Die chemische Reinigung mit Reinigungsmittel-Einspritzung eignet sich ebenfalls bei starken Verunreinigungen. Diese werden aufgelöst, indem eine spezielle Reinigungslösung in die Düse eingespritzt wird und einwirkt. Achtung: Diese Methode erfordert Vorsicht, da einige Reinigungslösungen den Drucker oder die Düse beschädigen können, wenn sie nicht korrekt verwendet werden.

So geht’s:

  1. Spritze die Reinigungslösung nach Anleitung des Herstellers in die Düse ein.
  2. Lasse die Lösung eine Weile einwirken (auch hier Herstellerhinweise beachten!).
  3. Reinige die Düse gründlich mit Wasser oder Isopopylalkohol.

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Drucken mit Reinigungsfilament

Bei dieser Methode wird mit einem speziellen Reinigungsfilament gedruckt, das Verschmutzungen aus dem Drucker befördert. Sie eignet sich bei leichten bis starken Verstopfungen.

So geht’s:

  1. Entferne das Filament aus dem Drucker.
  2. Lade das Reinigungsmaterial in den Drucker und erhitze es (die richtige Temperatur entnimmst du den Herstellerangaben).
  3. Bei starken Verunreinigungen kannst du das Material je nach Herstellerangaben für einige Minuten einwirken lassen.
  4. Extrudiere eine gewisse Menge, bis das Material sauber aus der Düse kommt.
  5. Entlade das Reinigungsfilament und lade den Drucker mit dem von dir gewünschten Filament, um zu drucken.

Cold-Pull-Verfahren

Beim Cold-Pull-Verfahren wird ebenfalls Reinigungsmaterial verwendet, Aber anstelle es zu drucken, wird es aus dem Drucker gezogen, wobei eventuelle Filament-Verunreinigungen daran haften bleiben und entfernt werden. Achtung: Diese Methode eignet sich eher für Erfahrene, weil ein gewisses Feingefühl beim Ziehen des Filaments nötig ist.

So geht’s:

  1. Entferne das Filament aus dem Drucker.
  2. Lade das Reinigungsmaterial in den Drucker und erhitze es (die richtige Temperatur entnimmst du den Herstellerangaben).
  3. Ziehe das Reinigungsmaterial dann mit einer gewissen Kraft aus der Düse. Es sollte einige Verunreinigungen des alten Filaments enthalten, die durch den "Cold-Pull"-Prozess entfernt wurden.

 Nach der Reinigung

Sobald die Düse wieder eingebaut ist, solltest du deinen 3D-Drucker kalibrieren, um sicherzustellen, dass alles richtig funktioniert. Führe dazu einen Testdruck durch und überprüfe das Ergebnis. Falls nötig, musst du möglicherweise die Druckeinstellungen anpassen, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Danach kannst du – mit einer hoffentlich freien Düse – mit dem Drucken starten!

 

Jörg von Vision 3DJörg von Vision 3D 
Jörg hat sich durch die intensive Auseinandersetzung mit dem 3D-Druck innerhalb weniger Monate vom blutigen Anfänger zum 3D-Druck-Spezialisten gemausert und sein Hobby zum Beruf gemacht. Auf dem Vision-3D-Blog teilt er seine Erfahrungen.

 

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