Wenn das Filament ungleichmäßig oder gar nicht mehr aus der Düse kommt, liegt die Vermutung nahe, dass die Nozzle verstopft ist. In diesem Beitrag erkläre ich, was du bei einer verstopften Düse tun musst.
Woran erkennt man eine verstopfte Düse?
Eine verstopfte bzw. verschmutzte Düse beim 3D-Druck kann sich auf verschiedene Weise zeigen. Hier einige Anzeichen:
- Kein Filamentfluss: Es tritt kein Filament aus der Düse aus, obwohl der Drucker läuft.
- Unregelmäßiger Filamentfluss: Das Filament tritt in unregelmäßigen Abständen aus der Düse aus oder hört plötzlich auf zu fließen.
- Ungleichmäßige Schichten: Die gedruckten Schichten sind ungleichmäßig oder es entstehen Löcher oder Auslassungen.
- Raue Oberflächen: Die gedruckte Oberfläche rau oder uneben ist, obwohl das Modell glatt sein sollte.
- Knisternde Geräusche: Der Drucker macht ungewöhnliche Geräusche, insbesondere ein knisterndes Geräusch.
- Stringing: Vermehrtes Fädenziehen des Filaments kann u. a. durch Ablagerungen an der Nozzle hervorgerufen werden.
Wenn du vermutest, dass die Düse verstopft ist, solltest du den 3D-Druckvorgang sofort abbrechen und die Düse reinigen, um weitere Probleme zu vermeiden!
Verstopfte Düse: Die häufigsten Gründe mit Lösung
Bevor du jetzt sofort Nadel und Lösungsmittel heranschaffst, um die vermeintliche Verstopfung zu entfernen, solltest du erst einmal die Ursache ausfindig machen. Meistens besteht das Problem nämlich entweder darin, dass eine zu kleine Düse für das Filament oder falsche Einstellungen im Slicer gewählt wurden. Das solltest du also zuerst prüfen und außerdem die Düse reinigen. Wenn das Problem danach noch immer besteht, findest du hier weitere mögliche Ursachen und die entsprechende Problemlösung.
Falsche Drucker-Einstellungen
Problem:
Im Slicer (dem Programm, in dem sämtliche Druckereinstellungen festgelegt werden) gibst du unter anderem den Durchmesser der eingesetzten Düse an. Diese Information ist wichtig für den Drucker, um die Menge des zu druckenden Filaments zu regulieren. Es kann leicht passieren, dass man hier falsche Angaben macht und z. B. für eine 0,4-mm-Düse programmiert, obwohl mit einer 0,6-mm-Düse gedruckt wird. Schon dieser Unterschied von 0,2 mm kann einen riesigen Unterschied machen, weil der Drucker im Verhältnis zur Größe der Düse zu viel Filament nachschiebt. Die Folge: Der Druck wird nach einer gewissen Zeit anhalten und es kommt kein Filament mehr aus der Düse.
Lösung:
Überprüfe im Slicer, ob der richtige Durchmesser für die Düse angegeben ist. Falls nicht, korrigiere die Einstellungen.
Durchmesser der Düse ist zu klein
Problem:
Die Düse kann verstopfen, wenn deren Durchmesser für das zu druckende Filament zu klein ist. Das kommt besonders oft bei Holzfilament vor: Denn es befinden sich kleine Holzpartikel im Filament, die mehr Platz benötigen. Der Durchmesser der Düse muss hier also größer sein (mindestens 0,6 mm).
Lösung:
Prüfe, ob der Durchmesser der verwendeten Düse den Anforderungen des verwendeten Filaments entspricht. Du findest die Empfehlung für die Düsengröße in den Angaben des Filament-Herstellers.
Zu niedrige Drucktemperatur
Problem:
Wenn die Temperatur des Filaments zu niedrig eingestellt ist, kann es ebenfalls zur Verstopfung der Düse kommen – denn dann kann das Filament zu dickflüssig werden und sich in der Düse ansammeln.
Lösung:
Überprüfe im Slicer, ob die richtige Drucktemperatur für das Filament eingestellt ist. Die empfohlene Temperatur findest du in den Angaben des Filament-Herstellers. Falls die Temperatur nicht richtig eingestellt ist, korrigiere die Einstellungen.
Schmutz und Staub in der Düse
Problem:
Schmutz und Staub können durch die Luft in den 3D-Drucker gelangen oder sich auf dem Filament selbst ansammeln. In der Düse führen die Verunreinigungen über kurz oder lang zu Verstopfungen.
Lösung:
Versteht sich von selbst: Eine verunreinigte Düse muss gereinigt werden. Wie das geht, erfährst du im Artikel „Verstopfte Düse reinigen: So geht’s [7 effektive Methoden]“.
Beschädigte oder abgenutzte Düse
Problem:
Eine beschädigte oder abgenutzte Düse kann den Durchfluss des Filaments behindern. Beschädigungen entstehen beispielsweise durch ein hartes Objekt oder durch unsachgemäße Handhabung; Abnutzungen durch den langfristigen Einsatz oder durch den Druck mit abrasivem Filament (z. mit B. Kohlefaser-verstärktem Filament).
Lösung:
Tausche die Düse aus, wobei du darauf achten solltest, dass die neue Düse für den jeweiligen Drucker und das verwendete Filament geeignet ist. Eine regelmäßige Inspektion der Düse und eine schonende Handhabung tragen dazu bei, Beschädigungen und Abnutzungen zu minimieren und die Lebensdauer der Düse zu verlängern.
Übermäßige Wärme
Problem:
Wenn der 3D-Drucker zu heiß wird, kann das Filament in der Düse schnell und ungleichmäßig schmilzen und, wenn es danach schnell abkühlt und hart wird, die Düse verstopfen. Das passiert meistens dann, wenn die Temperatur der Düse im Verhältnis zum Schmelzpunkt des Filaments zu hoch eingestellt ist oder der Drucker zu lange ununterbrochen läuft.
Lösung:
Überprüfe im Slicer, ob die richtige Drucktemperatur für das Filament eingestellt ist. Die empfohlene Temperatur findest du in den Angaben des Filament-Herstellers. Falls die Temperatur nicht richtig eingestellt ist, korrigiere die Einstellungen. Achte außerdem darauf, dass der Drucker nicht zu lange ununterbrochen läuft, insbesondere wenn er für lange Druckjobs verwendet wird. Um die Temperatur der Düse zu kontrollieren und zu regulieren, kannst du übrigens spezielle Temperatursensoren verwenden. Diese (relativ preiswerten) elektronischen Bauteile werden in der Nähe der Düse angebracht und sind so programmiert, dass sie die Temperatur auf einem konstanten Niveau halten.
Verunreinigtes oder minderwertiges Filament
Problem:
Filamente können während der Herstellung, Lagerung oder beim Einsatz im 3D-Drucker Verunreinigungen wie z. B. Staub, Schmutz, Öl oder Feuchtigkeit aufnehmen, welche die Düse verstopfen können. Besonders Feuchtigkeit im Filament kann beim Erhitzen in der Düse zu Gasen führen, die das Filament aufblähen und verklumpen lassen.
Auch Filamente von minderwertiger Qualität können Klumpen oder Knoten bilden, wenn sie ungleichmäßige Durchmesser oder schlechte Materialeigenschaften aufweisen, die ein reibungsloses Fließen durch die Düse erschweren.
Lösung:
Verwende hochwertiges Filament (z. B. Vision 3D Filament), reinige es vor dem Einsatz sorgfältig und lagere es trocken.
Fehleranalyse bei verstopfter Nozzle – Schritt für Schritt
Hier noch einmal die empfohlene Vorgehensweise, um die Ursache einer verstopften Düse zu erkennen und zu beheben:
- Einstellungen im Slicer prüfen (Durchmesser der Düse und Drucktemperatur)
- Prüfen, ob der Durchmesser der Düse den Filament-Anforderungen entspricht
- Sauberkeit und Qualität des Filaments prüfen
- Druckertemperatur mithilfe eines Temperatursensors prüfen
- Düse inspizieren und je nach Zustand reinigen oder austauschen
Verstopfte Nozzle reinigen
Eine verstopfte Düse muss natürlich gereinigt werden, damit du weiterdrucken kannst. Idealerweise solltest du sie regelmäßig reinigen, um angesammelten Schmutz und Staub zu entfernen und Verstopfungen vorzubeugen.
Zur Reinigung der Düse gibt es verschiedene Methoden, unter anderem:
- ColdPull
- Nadel
- Lösungsmittel
Einen Überblick über alle Methoden und eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung findest du in unserem Artikel „Düse reinigen – so geht’s“.
Was tun, wenn die Düse ständig verstopft ist?
Mit der Zeit können sich Filamentreste und Staub in der Nozzle sammeln und diese verstopfen, weswegen die Düse ab und zu gereinigt werden sollte. Wenn sie aber trotz Reinigen immer wieder verstopft, steckt wahrscheinlich ein grundlegendes Problem dahinter. Vielleicht hast du eine zu kleine Düse für das Filament oder falsche Einstellungen im Slicer gewählt; der 3D-Druck findet also unter falschen Voraussetzungen statt. Es könnte aber auch am Verschleiß oder an einer Beschädigung der Nozzle liegen – überprüfe ihren Zustand also genau und tausche sie ggf. aus.
Jörg von Vision 3D