3D-Druck für Anfänger: Schritte & Tipps für bessere Ergebnisse

Du willst die ersten Versuche im 3D-Druck starten, aber stehst noch vor vielen Fragen? Der Einstieg in die Welt des 3D-Drucks ist wirklich nicht ganz einfach – das weiß ich aus eigener Erfahrung. Schon die Wahl des richtigen 3D-Druckers und Zubehörs bereitet Kopfzerbrechen, ganz zu schweigen vom Einrichten des Druckers und der Software (und erst recht von der Problemlösung, wenn das Ergebnis nicht so geworden ist wie gewünscht).

Ich selbst habe erst durch langes Experimentieren gelernt, wie man den Druck am besten vorbereitet und zu guten Druckergebnissen kommt. Damit du schnell mit dem 3D-Drucken starten kannst und sich bald die ersten Erfolgserlebnisse einstellen, teile ich hier die wichtigsten Schritte und Tipps für den Einstieg.

Was brauche ich alles für den 3D-Druck?

Bevor du mit den ersten Druckversuchen startest, lass uns einen Blick darauf werfen, was du dazu benötigst:

  • Ein 3D-Drucker: Das offensichtlichste, aber entscheidende Element. Es gibt verschiedene Modelle, aber für Anfänger empfiehlt sich ein preisgünstiges, zuverlässiges Modell wie z. B. ein Creality Ender 3 oder ein Anycubic Kobra Max.
  • 3D-Druckmaterial (Filament): Das zu druckende Material, z. B. PLA oder PETG.
  • Computer oder Laptop: Du benötigst einen Computer, um 3D-Modelle zu erstellen und den Druckprozess zu steuern.
  • 3D-Drucker-Software (Slicer): Mit einer Slicer-Software wie Cura oder PrusaSlicer wandelst du deine 3D-Modelle in Befehle für den Drucker um.
  • 3D-Modell oder Vorlage: Du kannst entweder selbst 3D-Modelle erstellen oder existierende Vorlagen aus einer Online-Datenbank wie z. B. Thingiverse herunterladen.
  • SD-Karte oder USB-Stick: Für den Transfer von Druckdateien zum Drucker.

Zum gelungenen 3D-Druck in 4 Schritten

Gerade am Anfang dürfte es länger dauern, bis du alles vorbereitet hast und endlich mit dem Drucken starten kannst. Aber eine gute Vorbereitung lohnt sich, und mit zunehmender Erfahrung geht vieles schneller von der Hand.

Hier sind die wesentlichen Schritte, die zur Durchführung eines 3D-Drucks notwendig sind.

1. Drucker einrichten / Heizbett kalibrieren

Bevor du mit dem eigentlichen Drucken beginnen kannst, ist es wichtig, deinen 3D-Drucker richtig einzurichten. Hier eine einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  • Ort wählen: Stelle den 3D-Drucker an einem gut belüfteten, stabilen und ebenen Ort auf, der vor Zugluft und direktem Sonnenlicht geschützt ist.
  • Strom- und Netzwerkverbindung: Schließe den Drucker an eine zuverlässige Stromquelle an und, falls erforderlich, an dein Netzwerk, wenn der Drucker über WLAN oder Ethernet verbunden ist.
  • Bauoberfläche reinigen: Stelle sicher, dass die Bauoberfläche (Heizbett) sauber und staubfrei ist. Verwende gegebenenfalls Isopropylalkohol, um Rückstände zu entfernen.
  • Filament einsetzen: Lade das 3D-Druck-Filament in den Extruder des Druckers. Beachte die Herstellerangaben für das richtige Verfahren.
  • Düse aufheizen: Erwärme die Düse auf die richtige Drucktemperatur für dein Filament. Diese Temperatur ist auf der Filamentrolle oder in der Druckeranleitung angegeben.
  • Heizbett kalibrieren: Der richtige Abstand zwischen Düse und Heizbett ist entscheidend, um eine gute Haftung des Filaments während des Drucks zu gewährleisten. Um den richtigen Abstand einzustellen, nimm ein Blatt Papier zwischen Düse und Heizbett und vermindere oder erhöhe den Abstand, bis sich das Blatt mühelos bewegen lässt.

2. Slicer-Software einrichten

Die Slicer-Software ist ein zentrales Element in deinem 3D-Druckprozess. Hier konvertierst du 3D-Modelle in Anweisungen für den Drucker.

  • Slicer installieren: Entscheide dich für eine Software (zu den beliebtesten gehören Cura oder PrusaSlicer) und installiere sie auf deinem Computer.
  • Konfigurieren: Prüfe sowohl die Anforderungen des Druckers als auch des Filaments, um die richtigen Slicer-Einstellungen bezüglich Drucktemperatur und -geschwindigkeit festzulegen.

3. Dein Projekt

Jetzt, da dein Drucker und Slicer bereit sind, geht es ans Eingemachte! Du wählst dein zu druckendes Objekt aus und bereitest alles für den Druck vor.

  • Projekt erstellen oder herunterladen: Du kannst eigene 3D-Modelle mit Software wie Fusion 360 erstellen oder Vorlagen aus Online-Datenbanken wie Thingiverse
  • Projekt importieren: Lade das Projekt in den Slicer.
  • Platzierung und Skalierung: Positioniere das Modell auf der Druckoberfläche so, dass es optimal passt und nicht über den Rand hinausragt. Passe die Größe gegebenenfalls an.
  • Druckeinstellungen wählen: Im Slicer kannst du diverse Druckeinstellungen vornehmen, um die gewünschte Druckqualität zu erreichen. Das umfasst z. B. Parameter wie Schichtdicke, Druckgeschwindigkeit, Füllungsdichte und Temperatur. Die ersten Drucke kannst du allerdings mit den Standardeinstellungen umsetzen und dich Schritt für Schritt an die fortgeschrittenen Slicer-Einstellungen herantasten. Dann ist es wichtig, die Empfehlungen des Filament-Herstellers und des Druckerherstellers zu beachten.

4. Drucken und Nachbearbeiten

Jetzt kann es endlich losgehen!

  • Druck starten: Du kannst den Druckbefehl direkt über die Slicer-Software an den Drucker senden, sofern dieser über eine Netzverbindung verfügt. Alternativ kannst du den Druckbefehl auf eine SD-Karte exportieren und diese in den Drucker einlegen. Sobald du den Druck startest, beobachte aufmerksam den ersten Layer, um sicherzustellen, dass alles reibungslos verläuft. Kommt es zu Verstopfungen, oder Ablösungen, stoppst du den Druck am besten, prüfst die Einstellungen und probierst es nochmal.
  • Qualitätskontrolle und Dokumentation: Das Druckergebnis ist alles andere als perfekt geworden? Keine Sorge, das ist bei Anfängern total normal. Mit jedem neuen Druck wirst du lernen, welche Einstellungen im Slicer zu den besten Druckergebnissen führen. Ich empfehle dir, nach jedem Druckdurchlauf das fertige Projekt auf Fehler oder Ungenauigkeiten zu prüfen, und die verwendeten Druckereinstellungen zu notieren. Dies hilft, bei zukünftigen Drucken Anpassungen vorzunehmen und Probleme zu vermeiden.
  • Nachbearbeitung: Kleine Druckfehler kannst du im Nachhinein ausbessern: Glätte z. B. unebene Flächen mit Schleifpapier oder entferne dünne Fäden (Stringing) mit einer Zange.

Probleme beim Drucken?

3D-Druckprobleme sind für Anfänger besonders frustrierend, weil oft nicht klar ist, woran es liegt und was zu tun ist.  Zu den häufigsten Problemen findest du auf unserem Blog Schritt-für-Schritt-Anleitungen zur Lösungsfindung:

 3D-Druck für Anfänger – Anleitung als PDF

Wenn du diese Anleitung kompakt haben möchtest, lade unser PDF-Dokument herunter, in dem die Schritte übersichtlich und aufs Wichtigste reduziert zusammengefasst sind.

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10 Tipps für den erfolgreichen Einstieg ins 3D-Drucken

Zum Abschluss gebe ich dir einige wertvolle Tipps mit auf den Weg, um erfolgreich und möglichst Frust-frei mit dem 3D-Druck zu starten.

  • Kalibrierung ist entscheidend: Stelle sicher, dass dein 3D-Drucker korrekt kalibriert ist, insbesondere das Heizbett. Eine korrekte Kalibrierung trägt wesentlich zur Haftung des Filaments und zur Vermeidung von Druckproblemen bei.
  • Verwende hochwertiges Filament: Investiere in hochwertiges 3D-Druckmaterial (wie das von Vision 3D®). Günstiges Filament kann zu Druckproblemen und minderwertigen Ergebnissen führen.
  • Druckgeschwindigkeit anpassen: Beginne mit langsameren Druckgeschwindigkeiten und erhöhe sie nach Bedarf. Langsamer Druck führt oft zu besseren Ergebnissen, vor allem bei komplexen Modellen.
  • Beachte den ersten Layer: Der erste Layer ist entscheidend für den Erfolg des gesamten Drucks. Stelle sicher, dass er gleichmäßig und gut haftend gedruckt wird. Kalibriere das Heizbett und die Düse, um dies zu gewährleisten.
  • Richtige Temperatur: Achte darauf, die empfohlenen Drucktemperaturen für dein Filament und die Druckdüse einzuhalten. Abweichungen können zu Problemen führen.
  • Lüftereinstellungen: Wenn Überhänge und Details nicht zufriedenstellend gedruckt wurden, kannst du mit den Lüftereinstellungen experimentieren. Einige Modelle erfordern mehr oder weniger Kühlung.
  • Wartung des Druckers: Halte deinen 3D-Drucker sauber und führe regelmäßige Wartungsarbeiten durch, wie die Reinigung der Düse und die Schmierung beweglicher Teile.
  • Detaillierte Prototypen: Wenn du ein komplexes Modell druckst, erstelle zuerst einen einfachen Prototyp, um die Einstellungen zu optimieren, bevor du das endgültige Projekt druckst.
  • Geduld und Experimentieren: 3D-Druck erfordert Geduld und Experimentieren. Erwarte nicht, dass du von Anfang an perfekte Ergebnisse erzielst. Notiere alle Änderungen und lerne aus Fehlern.

Denke daran, dass der 3D-Druck eine Lernkurve hat, aber mit Hingabe und kontinuierlichem Lernen kannst du deine Fähigkeiten schnell verbessern und beeindruckende Projekte umsetzen.

Häufig gestellte Fragen

Welche 3D-Drucker sind für Einsteiger geeignet?

Um schnell und einfach mit dem 3D-Druck zu starten, würde ich für Einsteiger empfehlen, sich für einen günstigen Drucker mit einer benutzerfreundlichen Bedienung entscheiden. Natürlich ist auch eine gute Druckqualität wichtig, aber als Anfänger brauchst du kein High-End-Gerät. Hier zählt eher ein solides Preis-Leistungsverhältnis.

Nichts falsch machen kannst du z. B. mit dem Creality Ender 3, einem leistungsstarken Modell zum günstigen Preis. Ein weiteres empfehlenswertes Modell ist der Anycubic Mega. Im Internet findest du diverse aktuelle Produkttests und Preisvergleiche auch speziell für Einsteiger – am besten einfach mal stöbern und für das Modell entscheiden, das den eigenen Bedürfnissen am ehesten entspricht.

Welche 3D-Drucker Software ist für Anfänger empfehlenswert?

Ich würde 3D-Druck-Anfänger raten, einen Slicer mit benutzerfreundlicher Oberfläche zu nutzen. Das erleichtert es, die gewünschten Einstellungen vorzunehmen und sich nicht in komplexen Funktionen zu verlieren. Wichtig bei der Wahl einer 3D-Drucker-Software ist aber auch, dass sie mit dem genutzten Drucker kompatibel ist.

Hier eine Auswahl an Slicern, die für den Einstieg zu empfehlen sind:

  • Ultimaker Cura: Cura ist eine der beliebtesten Slicer-Softwareoptionen und bietet eine intuitive Benutzeroberfläche. Es ist kostenlos und unterstützt eine breite Palette von 3D-Druckern.
  • PrusaSlicer: Dieser Slicer wurde speziell für Prusa-Drucker entwickelt, funktioniert aber auch mit anderen Druckermodellen. Auch PrusaSlicer bietet eine benutzerfreundliche Oberfläche und außerdem viele voreingestellte Profile.

Wie hoch sind die Kosten für den Einstieg in den 3D-Druck?

Du kannst schon für unter 500 € in den 3D-Druck einsteigen. Wie hoch die Kosten tatsächlich sind, hängt davon ab, welche Ausrüstung du wählst. Die kostenintensivsten Posten sind:

  • 3D-Drucker: Die Kosten für einen 3D-Drucker können stark variieren, abhängig von der Marke, dem Modell und den Funktionen. Einsteiger-Drucker können bereits ab etwa 200 Euro erhältlich sein, während hochwertigere Modelle mehrere Tausend Euro kosten können.
  • 3D-Druckmaterial (Filament): Das Filament, das du für den Druck verwendest, variiert im Preis je nach Typ und Marke. PLA-Filament, das bei Anfängern beliebt ist, ist in der Regel erschwinglich und kostet etwa 20-30 Euro pro Rolle.

Slicer gibt es zwar in kostenpflichtiger Ausführung, aber viele sind kostenlos verfügbar. Gleiches gilt für 3D-Modelle – hier findest du in Online-3D-Druck-Communities eine große Auswahl an kostenlosen Vorlagen. Daneben solltest du Kosten für die Wartung deines Druckers (gelegentlich müssen Düsen, Heizbetten oder Riemen ausgetauscht werden) und Zubehör (z. B. Schaber oder Klebeband) sowie Strom (hält sich im Hobbybereich in Grenzen) einkalkulieren.

Viel Erfolg bei deinen ersten Druckversuchen!

Jörg von Vision 3D

 

Jörg von Vision 3D

Jörg hat sich durch die intensive Auseinandersetzung mit dem 3D-Druck innerhalb weniger Monate vom blutigen Anfänger zum 3D-Druck-Spezialisten gemausert und sein Hobby zum Beruf gemacht. Auf dem Vision-3D-Blog teilt er seine Erfahrungen.

 

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